Die Hände meines Vaters

Zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution
Memorial-Mitbegründerin Irina Scherbakowa erzählt die Geschichte ihrer russisch-jüdischen Familie – ein Jahrhundertpanorama.

Irina Scherbakowas Familie hat alle Schrecken des vorigen Jahrhunderts durchlebt: Pogrome, die Oktoberrevolution, den Ersten und den Zweiten Weltkrieg, die stalinistischen Säuberungen, die Sowjetzeit bis zum Russland unter Putin.

Der Vater verliert im Zweiten Weltkrieg vor Stalingrad um ein Haar beide Hände. Die jüdische Großmutter hat die Pogrome, die Oktoberrevolution und den Bürgerkrieg von 1917/18 überlebt. Die Familie der Mutter wohnte von 1924 bis 1945 im legendären Moskauer Hotel Lux und wurde Zeuge, als viele Nachbarn durch den Geheimdienst NKWD festgenommen, in Gulags gesteckt und ermordet wurden. Und ihre eigene Kindheit in Moskau wurde von der Angst der Stalinzeit geprägt: Irina Scherbakowa stammt aus einer Familie, die alle Schrecken des 20. Jahrhunderts durchlebt hat. Und doch empfindet die vielfach ausgezeichnete Publizistin ihre Familiengeschichte als eine glückliche – sind ihre Vorfahren und sie doch immer wider alle Wahrscheinlichkeit davongekommen. Und so gelingt Irina Scherbakowa ein beeindruckendes Porträt ihrer russisch-jüdischen Familie, der es mit viel Glück, aber auch aufrechter Haltung gelang, die Zeiten zu überstehen. Es ist nichts weniger als die fesselnde Geschichte Russlands im 20. Jahrhunderts – eine große Jahrhunderterzählung.

Irina Scherbakowa, geboren 1949 in Moskau, ist Historikerin, Publizistin und Übersetzerin. Sie arbeitet bei der Moskauer Gesellschaft „Memorial“, die sich für die Aufklärung der sowjetischen Repressionen und den Schutz der Menschenrechte in Russland einsetzt. Sie war Fellow am Wissenschaftskolleg in Berlin und wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Carl von Ossietzky-Preis und zuletzt der Weimarer Goethe-Medaille. Irina Scherbakowa lebt in Moskau.

Irina Scherbakowa
Die Hände meines Vaters
416 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-426-27710-2

Verlag: Droemer