Neues Buch legt 200 Jahre bewegender jüdischer Geschichte im Schatten politischer Macht vor
Sie waren als wichtige Handelspartner und Kreditgeber gerne gesehen, in Wissenschaft und Technik waren sie oftmals prägend und von großer Bedeutung für die gesellschaftliche Entwicklung. Nichtsdestotrotz durchlebten die Mainzer Juden Bevormundung, Verdrängung und endlose Belastungen bis hin zu periodischen Vertreibungen. Die Geschichte von Höhen und Tiefen jüdischen Lebens seit der großen Pestepidemie von 1349 schildert das umfangreiche Werk „Die Judenpolitik der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten — Von Adolf II. von Nassau bis Anselm Franz von Ingelheim 1461 – 1695″ von Werner Marzi.
Mit dem Aufkündigen des allgemeinen Judenschutzes 1470 durch Erzbischof Adolf II. von Nassau endete die seit dem 10./11. Jahrhundert durchgehend bestehende mittelalterliche jüdische Gemeinde in Mainz. Gleichzeitig wurde ein neues Kapitel von Verdrängung und Diskriminierung aufgeschlagen. Es folgten mehr als zwei Jahrhunderte der rechtlichen und gesellschaftlichen Unsicherheit, die lediglich durch den gegen eine Gebühr gewährten Judenschutz gemildert wurde. Dieser aber war ein persönliches Privileg des Erzbischofs. Schon hierin zeigt sich die besondere Abhängigkeit der Juden von der Politik des jeweiligen Landesherren.
Erst im 17. Jahrhundert vollzog sich langsam eine „Wende in der Judenpolitik“, die die Juden dauerhaft im städtischen Raum Mainz duldete. Hierzu gibt ein Essay von Ulrich Hausmann zur Siedlungsgeschichte der Juden in Kurmainz Auskunft. Das Buch vermittelt umfassende Kenntnisse zu den Rahmenbedingungen jüdischen Lebens in Mainz und war damit längst überfällig!
Werner Marzi unter Mitarbeit von Ulrich Hausmann
Die Judenpolitik der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten
Von Adolf II. von Nassau bis Anselm Franz von Ingelheirn 1461 – 1695
288 Seiten, 57 Abbildungen und 9 Karten
21 x 26 cm, geb.
ISBN 978-3-945751-41-1
Verlag: Nünnerich-Asmus Verlag