Die Gutenberg-Bibel von 1454

Als erstes großes abendländisches Werk, das mit beweglichen Metalllettern gedruckt wurde, läutete die Gutenberg-Bibel das Zeitalter des gedruckten Buches ein. Unserem Nachdruck liegt das Exemplar aus der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen zugrunde, eine von weltweit nur wenigen erhaltenen vollständigen Pergamentausgaben, eine bibliophile und ästhetische Kostbarkeit ersten Ranges.

Die Erfindung des modernen Buchdrucks mit beweglichen Lettern im 15. Jahrhundert war eine medientechnische Revolution mit weitreichenden Konsequenzen. Auch wenn Grammatiken, Ablassbriefe, Kalender, Broschüren aller Art oder Flugblätter und Flugschriften, die Nachrichten und neue Ideen schnell und weit verbreiten konnten, die Druckerpressen stärker beschäftigten als Bücher, ist es doch die Gutenberg-Bibel, die mit dieser kommunikativen Wende assoziiert wird. Sie ist das erste bedeutende Werk abendländischer Kultur, das in der neuen Technik hergestellt wurde, von hoher ästhetischer und technischer Qualität und eine der größten literarischen Kostbarkeiten aus der Inkunabelzeit, der Frühzeit des Buchdrucks.

Die fast 1.300 Seiten starke, zweibändige Gutenberg-Bibel entstand zwischen 1452 und 1454. Weil sie in einem 42-zeiligen Layout gedruckt ist, wird sie auch kurz B-42 genannt. Etwa 180 Exemplare wurden gedruckt, davon rund 30 auf Pergament. Um der Erwartungshaltung des zeitgenössischen Publikums gerecht zu werden, musste die neue Produktionstechnik die bis dato handgeschriebenen und kunstvoll kolorierten Bücher nahezu vollständig imitieren. So wurden Exemplare eines solchen Frühdrucks ebenfalls noch von Hand rubriziert, mit Buchschmuck oder Illuminationen, Kapitelnummern und Überschriften versehen und auf diese Weise zu einem unverwechselbaren Unikat.

Dieser Nachdruck der Gutenberg-Bibel stützt sich auf das vollständige Exemplar der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, eine der wenigen erhaltenen Pergamentausgaben, eines der kostbarsten Bücher der Welt und seit 2002 Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes. Sämtliche 1.282 Seiten dieses künstlerischen und technischen Meisterwerks sind enthalten, dazu gibt es einen Kommentarband, der sich eingehend mit Johannes Gutenberg und seiner sich rasant in ganz Europa verbreitenden technischen Innovation befasst.

Der Autor Stephan Füssel ist Leiter des Instituts für Buchwissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und Inhaber des dortigen Gutenberg-Lehrstuhls. Er hat zahlreiche Schriften über das frühe Druckwesen, die Rolle und Bedeutung des Buches vom 18. bis zum 20. Jahrhundert sowie zur Zukunft der Medien publiziert.

Stephan Füssel
Die Gutenberg-Bibel von 1454
1400 Seiten
Hardcover
2 Bände mit Begleitheft
23,5 x 33 cm,
ISBN 978-3-8365-7245-3
Ausgabe: Deutsch
auch erhältlich in Englisch, Französich und Spanisch

Verlag: Taschen