Geschichte und Weltordnung – Graphische Modelle von Zeit und Raum in Universalchroniken vor 1500

Universalchroniken fanden als konzeptionell innovative und künstlerisch oft anspruchsvoll gestaltete Geschichtswerke seit dem 12. Jahrhundert Verbreitung. Erstmals werden diese graphischen Modelle von Zeit und Raum hier aus der Perspektive der bildwissenschaftlich orientierten Kunstgeschichte als ein historiographisches Genre analysiert.

Die vorgestellten Werke waren im lateinischen Westen seit dem 12. Jahrhundert auf Rollen, in Codices und seit dem 15. Jahrhundert auch in gedruckten Büchern weit verbreitet. Sie bringen ein Weltbild zur Anschauung, das Welt und Zeit als von Gott erschaffen und geordnet vorstellt. In diesem Sinne ist ihre grafische Systematik zugleich ästhetisch wirksam und semantisch bedeutsam, denn in ihrer reduktiven Prägnanz legen sie die der menschlichen Vernunft zugängliche Ordnung von Welt und Geschichte offen. In ihnen wurden neue Darstellungsweisen historischer Verläufe (wie die Zeitleiste) und chronologische Systeme (wie die Datierung vor Christus) entwickelt und verbreitet. Historiogramme trugen maßgeblich zur Verbreitung historischen Wissens bei und prägten die Vorstellung von Geschichte bis in die Gegenwart.

Die Autorin Andrea Worm ist Professorin für Kunstgeschichte des Mittelalters an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Forschungsschwerpunkte: Bildkünste des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Forschungs- und Fachgeschichte.

Andrea Worm
Geschichte und Weltordnung
560 Seiten mit 341 Farb- u. 3 sw-Abbildungen
23,8 x 30 cm
Leinen mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-87157-243-2

Verlag: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft