Salome – an der Wiener Volksoper – ab 15. September 2023

Die Königstochter Salome ist der Dekadenz und Amoralität ihres Umfelds überdrüssig. Einen Gegenentwurf dazu findet sie in der Keuschheit des von ihrem Stiefvater Herodes in einer Zisterne gefangengehaltenen Propheten Jochanaan, der sie mittels auratischer Reden in den Bann zieht. Jochanaans Ablehnung steigert ihre Faszination zur Ekstase: Salome will ihn küssen. Als der ihr verhasste Herodes seiner Stieftochter im Tausch gegen einen Tanz alles verspricht, was sie sich nur wünsche, ist Salome wild entschlossen. Sie willigt ein, fordert dafür aber einen hohen Preis: den Kopf des Propheten.

Luc Bondys zeitlose Inszenierung ist ein Regieklassiker des späten 20. Jahrhunderts: Nach der Premiere bei den Salzburger Festspielen 1992 von der Kritik als „höchst sublimes Familien-Kammerspiel“, das „dieses Werk selbst zum Helden macht“, gefeiert, wurde sie später u. a. am Londoner Royal Opera House, am Théâtre de la Monnaie in Brüssel sowie an der Mailänder Scala gezeigt. Unter der Musikalischen Leitung von Musikdirektor Omer Meir Wellber erfährt Luc Bondys Inszenierung nun auch ihre Wien-Premiere.

Kern des großen Erfolges der Aufführung ist sicher, dass Bondy es schafft, den Blick auf Familienstrukturen zu lenken. „Ich komme aus einer jüdisch-atheistischen Familie, aber ich wurde in einem calvinistischen Internat in Südfrankreich erzogen“, sagte Bondy. „Am Tisch zu sein und alles zu diskutieren“, das präge ihn: „Auch als ich die Salome machte, endete es am Küchentisch. Ich glaube, die großen, tragischen Familienkonflikte – eigentlich alle Konflikte – werden am Küchentisch verarbeitet.“ Den Zusammenhalt, die Brutalität von Familien, beides zeigt die Aufführung: „Man versteht, warum jede Verletzung des Familienkreises den Tod bedeutet“, schrieb der Independent zur Londoner Premiere

Die Musikalische Leitung übernimmt Musikdirektor Omer Meir Wellber. Als Salome kehrt die international gefeierte Sopranistin Astrid Kessler zurück an die Volksoper, wo sie bereits als Wally und Gräfin Mariza begeisterte. Wolfgang Ablinger-Sperrhacke tritt als Herodes den familiären Kampf an, als sein Gegenpol Jochanaan: der finnische Bariton Tommi Hakala.

Premiere 15. September 23 um 19 Uhr
weitere Vorstellungen: 18. und 22.9. sowie 23.,26. und 29.10.23
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln

Weitere Informationen und Karten finden Sie auf der Webseite der Volksoper unter www.volksoper.at